Das europäische Dokumentarfilmfestival „dokumentART“ findet vom 16. bis 21. Oktober zeitgleich in Neubrandenburg und in Szczecin stattfinden. Für den Wettbewerb hat eine fünfköpfige deutsch-polnische Programmjury aus 371 eingereichten Filmen  54 Arbeiten aus 12 Ländern für den diesjährigen Wettbewerb  ausgewählt. Deutschland, Frankreich und Österreich sind in diesem Jahr besonders stark vertreten. Thematisch sind die Arbeiten im 18. Jahrgang der dokART sehr breit gefächert, so geht es um die blutige Arbeit eines Söldners, darum wie man einen Toten abwickelt oder warum man lieber keine Nonne wird. Die Dokumentarfilme, vorwiegend von jungen Filmemachern gedreht, bewerben sich während des Festivals um den „Latücht-Preis“, gestiftet vom Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Mecklenburg- Vorpommern und weitere sieben Preise, unter anderem jeweils den Publikumspreis der Städte Neubrandenburg und Szczecin. Die 18. dokumentART, veranstaltet vom Latücht – Film & Medien e.V. in Neubrandenburg und OFFicyna  e.V. in  Szczecin zeigt in Neubrandenburg ein umfangreiches Rahmenprogramm, so ein spezielles Osteuropa-Programm aus, hier ist diesmal Serbien ein  Schwerpunkt. Der Norddeutsche Rundfunk stellt Fernsehproduktionen zum Thema zwanzig Jahre  friedliche Revolution vor. Erstmals präsentieren die beiden anderen großen Filmfestivals des Landes, das  „Filmkunstfest Mecklenburg-Vorpommern“  in Schwerin und das Rostocker Festival „FiSH“  in einer gemeinsamen Veranstaltung ihre Preisträgerfilme. So sind von „Fish“ die Kurzfilme „Kopfgeburtenkontrolle“ und „Meine dumme Ex“ zu sehen, das Filmkunstfest Schwerin zeigt „Haus und Kind“ von Andreas Kleinert, der Streifen gewann den diesjährigePublikumspreis.

Eröffnet wird das Festival mit „Mein halbes Leben“, einem brandneuen Dokumentarfilm des Österreichers Marko Doringer, der die Befindlichkeiten heute 30jähriger erkundet. Der Film erhielt bereits zahlreiche internationale Preise. Doringer stellt vor drei Jahren in Neubrandenburg seinen Film „In Tirana und anderswo“ vor. Als  Vorfilm gibt es sozusagen eine Filmpremiere: „Tuba wa duo“ von Jörg Foth. Der 11minütige Streifen zeigt ein zwei Tuba-Spieler, die auf sich einen musikalischen Nischenkampf auf den Dächern Berlins liefern. Die Vorlage lieferte Hans-Eckardt Wenzel mit einem seiner Clownsstücke. Der Filmregisseur Jörg Foth umschreibt seinen Film mit den Worten „Filmische Befürchtungen“, denn hier wird auf surreale Weise durchgespielt, was passiert wenn sich in der DDR nichts ändert. Entstanden ist der Film 1988. Zugelassen wurde er 1989 und erhielt das Prädikat „besonders wertvoll“, weil er die komplizierte Stimmungslage in der DDR sichtbar machte. Doch er wurde trotzdem nicht in den Kinos eingesetzt oder auf Festivals gezeigt und Ende 1989 war der Film schlagartig Vergangenheit.  Nun hat „Progreß“ ihn endlich auf den Markt gebracht – 20 Jahre nach seiner Entstehung.