_DSC4907Es war am Freitag, schon später Nachmittag, als die Frieda23 – der Freiraum für Kunst und Medien in Rostock – herausgeputzt noch prominenten Besuch erwartete. Claudia Roth, Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, hatte sich angekündigt. Auf ihrer Agenda: Ein Besuch der Medienwerkstatt des Instituts für neue Medien sowie ein Gespräch mit Kulturschaffenden zur Lage der freien Kulturszene in Rostock. Derlei Treffen hatten indes Tradition. Schon zwei Jahre zuvor war sie zu Gast gewesen, um sich über das Kulturprojekt Frieda23 – dem Freiraum für Kunst und Medien – zu  informieren.

Roth von Kurzfilmen begeistert

Im Institut für neue Medien informierte sich Roth über die Rostocker Filmszene, die sich vor allem durch eine enge Vernetzung und Kooperationen mit Kultureinrichtungen und –instiutionen auszeichnet. Ein Beispiel hierfür ist das „Filmspiel #4“, in dem junge Filmemacher und junge Schauspielstudenten der Hochschule für Musik und Theater nunmehr seit vier Jahren gemeinsam Filmprojekte  während eines Sommerworkshops verwirklichen. Dies bietet – vor allem auch durch die finanzielle Unterstützung der Kulturellen Filmförderung M-V – die Möglichkeit, unter professionellen Bedingungen eigene Ideen zu entwickeln und umzusetzten. Seine Ursprünge fand das Filmspiel #4 in der Produktion des mehrfach Preis gekrönten Kurzspielfilms „Marie“ von Andreas Ehrig und Christian Dzubiel. Das aktuelle “Filmspiel #4” verwirklicht unter dem Titel „Hungrig“ vier Filmprojekte – unter  anderem „Auszeit“ von André Jagusch, von dem sich Claudia Roth begeistert zeigte. Filmspiel4Sie selbst berichtete von ihren ersten eigenen schauspielerischen Gehversuchen, in denen sie sich selbst für eine Filmproduktion spielen sollte. Wie schwierig und anspruchsvoll das Schauspielern und Filmproduktionen sind, konnte sie dementsprechend nachvollziehen.

Kontakte knüpfen, Kräfte mobilisieren

Im Anschluss ging es ins Malatelier der Kunstschule Rostock zu einem Kulturgespräch unter dem Titel „Freiräume schaffen“. Vertreter der freien Kulturszene der Hansestadt hatten sich eingefunden, um mit Roth die durchaus schwierige Lage der Kulturträger zu diskutieren.

Claudia Roth im Gespräch mit freien Kulturträgern Rostocks

Claudia Roth im Gespräch mit freien Kulturträgern Rostocks

Sukzessive habe die Unterstützung des Landes in den letzten Jahren nachgelassen, Fördergelder seien drastisch reduziert oder gar ganz gestrichen worden. Claudia Roth hörte zu und versprach gemeinsam mit dem ebenfalls anwesenden Landtagskandidaten Johannes Saalfeld, für Kontakte und Gespräche auch über die Landesgrenzen hinaus zu sorgen. Eine Vernetzung könne helfen, Alternativen aufzuzeigen und die Bedeutung der freien Kultur stärken.

Kulturaktie überreicht

Dann überreichte Klaus Blaudzun, Vorstandsmitglied der KARO gAG, Claudia Roth die erste Kulturaktie der Frieda23. Ein Dankeschön für das Interesse an dem Kulturprojekt. „Claudia Roth steht symbolisch für eine Reihe lokaler, landes- und bundesweiter Politiker, die uns auf dem Weg zur neuen Frieda23 begleiten und unterstützen“, so Blaudzun.  Die Kulturaktie „Frieda23“ der KARO gAG kann ab September von jedem erworben werden der die freie Kultur und ihre Vernetzung und Verankerung in und um Rostock unterstützen und sich selbst aktiv in die innovativen Prozesse rund um die Frieda23 einbringen möchte.

Klaus Blaudzun überreicht Claudia Roth die Kulturaktie "Frieda23" der KARO gAG

Klaus Blaudzun überreicht Claudia Roth die Kulturaktie "Frieda23" der KARO gAG

Roth freute sich, die Aktie mit der Nummer “0001” zu erhalten. Neben 50 mal 50 Zentimetern Rasen am Millerntor des FC St. Pauli gehöre ihr nun auch ein Teil der Frieda23 – dem Freiraum für Kunst und Medien in Rostock. Doch dann drängte die Zeit auch schon wieder. Eine Telefonkonferenz zur Eurokrise konnte nicht warten.